Sätze aus der Mammut- und Maszycka-Höhle

Mammuthöhle

 

Diese Höhle (Wierzchowie, Gemeinde Wielka Wieś) wurde von Jan Zawisza für die Archäologie entdeckt (1873-82 führte er hier Ausgrabungsarbeiten durch). Wegen der Entdeckung einer großen Anzahl von Mammutknochen nannte er sie Mammuthöhle. Erneute Ausgrabungsarbeiten wurden von Stanisław Kowalski (1957-67) aufgenommen. Die Denkmäler aus beiden Forschungskampagnen spiegeln mehrere Siedlungsphasen wider. Die älteste, aus der Übergangszeit zwischen Mittel- und Oberpaläolithikum, stellt den sog. Kulturkreis der Blattspitzen-Gruppen (Szeletien- und Jerzmanowice-Kulturen) dar. Die zweite Siedlungsphase, die in der Höhle unterschieden wird, steht im Zusammenhang mit der sog. Aurignacien-Kultur, die in Polen auf den Zeitraum vor 35.000-30.000 Jahren datiert wird. Mit diesem kulturellen Horizont wird der in der Höhle entdeckte Satz von etwa 20 spindelförmigen Spitzen in Verbindung gebracht, die zum Großteil aus Mammutelfenbein bestehen – sog. Mladeč-Spitzen. Die intensivsten Besiedlungsspuren in der Höhle hinterließen die Schöpfer des sog. Gravettien-Kulturmodells, das in der mittleren Phase des Jungpaläolithikums vor 30.000 – 20.000 Jahren weite Teile Europas beeinflusste und zu ihrer weitgehenden kulturellen Vereinheitlichung führte. Vertreter dieser Kultur schafften einen Durchbruch in der bisherigen Jagdstrategie, die auf der Verwendung von Speeren basierte – sie ersetzten diese Waffen durch Bögen.

Einige der ältesten Denkmäler der paläolithischen angewandten Kunst, die in Polen entdeckt wurden, stammen aus der Mammuthöhle (z. B. eine etwa 30.000 Jahre alte, kleine quadratische Platte aus Mammutelfenbein mit zwei gebohrten Aufhängelöchern, verziert mit Reihen von Einstichen). In der Höhle wurden auch Elemente einer Halskette aus Mammutelfenbein und durchgebohrten Tierzähnen entdeckt, sowie ein Objekt aus dem Zehenknochen eines Rentiers, das von einigen Forschern als Pfeife angesehen wird.

 

Maszycka-Höhle

 

1883 entdeckte Godfried Ossowski in der Maszycka-Höhle (Maszyce, Gemeinde Skała) das Zeugnis der Tragödie, die sich vor 15.000-14.000 tausend Jahren ereignete. Er grub Fragmente von Skeletten (hauptsächlich Schädelknochen) von mindestens 16 Personen aus, darunter 5 Frauen, 3 Männern und mehreren Kindern. Sichtbare Schäden an den Knochen in Form von Einschnitten mit harten Werkzeugen, Frakturen sowie Zertrümmerungen und schließlich die Abdrücke menschlicher Zähne deuten darauf hin, dass die Höhlenbewohner Opfer von Kannibalen geworden sind. Die Gegenstände und Werkzeuge der Getöteten blieben an Ort und Stelle (einschließlich Gegenstände aus Horn und Tierknochen). Unter ihnen befindet sich eine Sammlung von Spitzen aus Rentiergeweih, die mit geschnitzten symbolischen Darstellungen verziert sind. Knochengriffe mit geteilten Enden wurden ähnlich verziert. Das Objekt aus Rentiergeweih mit einem Loch in der Mitte und phallischer Dekoration an den Enden der Auswüchse ist wahrscheinlich mit Magie verbunden. Es wird als ein Attribut schamanischer Macht interpretiert.
Es ist die bisher größte Sammlung paläolithischer Kunst der Magdalénien-Kultur aus Polen.

 

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